Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Für die unteren und mittleren Gymnasial-Classen - S. 125

1848 - Jena : Frommann
125 Mißtrauen vergeblich durch die Eroberung von Algier (den 5. Juli 1830) zu beschwichtigen versucht. Da erweckt der in den Ordonnanzen des Ministers Polignac deutlich hervortre- tende Plan, die bisherige Staatsverfassung zu stürzen, am 27., 28., 29. Juli 1850 in Paris einen bewaffneten Aufstand, durchweichen die bisherigenegentenfamilie vertrieben (Karlx. entsagt der Krone und stirbt in der Verbannung 1856), und das Haus Orleans auf den Thron erhoben wird (den 9. 'Aug.). Ludwig Philipp behauptet sich auf demselben trotz man- nichfacher Complotte und Empörungen der republicanischeli und Karlistischen Partei (Vendée, Lyon u. s. w.) und befestigt sich nach einem blutigen Kampfe in Paris (den 5. Juni 1832) immer mehr; obgleich die zahlreichen Republikaner auch spä- terhin durch erneuerte Aufstände zu Paris, Lyon und an an» dren Orten (den 9 —14. April 1834 —), selbst durch oft wie- derholte Mordanschläge auf den König einen Umsturz der Mo» narchie versuchen. Belgiens Abfall. — Das Volk in den belgischen Provinzen des Königreichs der Niederlande, mit der pro- testantischen Regierung unzufrieden, durch die katholische Geist« lichkeit und andre Mißvergnügte noch mehr erbittert und durch die Julirevolution aufgeregt, erhebt den 25. Aug. 1830 einen dreitägigen Aufstand in Brüssel, dem andre Städte nach, folgen. Der Holländer Versuch, Brüssel wiederzunehmen, wird vom Volke zurückgeschlagen, den 23—28. Sept., und der Aufstand wird allgemein. — Antwerpen von den Holländern beschossen, den 27. Oct. Das Haus Oranien von der Negie- rung über Belgien ausgeschlossen. — Einmischung auswär- tiger Mächte (Londoner Conferenz) und in deren Folge Ein- marsch der Franzosen nach der Schlacht bei Hassell 1851. — Durch Englands Einfluß wird der Prinz Leopold von Sachsen-Coburg zum Könige gewählt (4. Zun. 1831) und Holland zu Anerkennung von Belgiens Unabhängigkeit bewogen (Eroberung der Citadelle von Antwerpen 23. Dec. 1832). Erst 1859 ist das Verhältniß zwischen alt Niederland und Belgien geordnet. Der Aufstand in Brannschweig. — Der Herzog Karl von Braun schweig, 1823 zur Regierung gelangt, hatte durch Beleidigung seines Vormundes Georg Iv. von England, durch Despotismus und Grausainkeit allgemeinen Unwillen und bei seinen Unterthanen große Erbitterung erregt. Von Paris in den Julitagen entflohen, reizt er nach feiner Rückkehr das Volk zum Aufstande, den 7. Sept. 1650. Nach

2. Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern - S. 153

1852 - Jena : Döbereiner und Schreiber
153 hellweißem Kalke, der stark verwittert und deshalb voll vo» Versenkungen, Höhlen, Trichtern und unterirdischen Kanälen ist, in welchen sich die Gewässer oft verlieren und später wie- der hervorbrechen. Vorgelagert ist im S. nach dem adriati- schen Meere zu der Karst, ein unfruchtbares, ödes, zerspalte- nes und zerrissenes Kalkbergland. Die höchste Spitze in den Ostalpen ist der Terglou (9040') an der Sauquelle, und von den Pässen ist der Sömmering der wichtigste (S. 149). Nicht der ganze große Alpenzug umlagert das Rhein- gebiet, nur die Mittel-Alpen vom Septimer bis zu den Diablerets machen die Südgrenze aus und bilden zwischen dem rheinischen Hochlande und zwischen dem obern Rhone- und dem Pogebiete die Scheidewand. Geht die östliche und südliche Begrenzung des Rheinge- bietes bis zum St. Gotthard und scheidet von Weser, Do- nau, Po und ihren Zuflüssen, so beginnt von dortaus auch die westliche Wasserscheide und trennt den Rhein außer dem Pogebiete von dem Rhone- und Seinegebiete. Die Gebirgs- züge, auf welchen die Wasserscheide hinläuft, sind außer den Berner-Alpen (S. 151) und den niedern Höhen um den Genfer-See herum der Iura, die Vogesen, das hügeligte Hochland von Langres, die Argonnen, der Ardenner- wald und die Mar tins Hügel. Der Iura erstreckt sich vom großen Durchbruche der Rhone, südwestlich des Genferseees 40 Meilen nach N. O. gegen den Einfluß der Aar in den Rhein hin, und wo sein Zug mächtig beginnt, ist er sichtlich durch das tiefe Rhone- thal von den Alpen abgesondert. Denn um die Nordseite des Genferseees zieht keine Alpenkette, sondern nur ein sanftes Gehügel, wovon man kaum sagen kann, daß es die Alpen mit dem Jura verbindet. Der Jura, theilweise auch Leberberg genannt, bildet die westliche Grenze von der Schweiz, ist ungefähr 12 Stunden breit und hat häufig einförmige Kamm- höhen von beinahe stets gleicher Höhe (2 — 3000') mit weni- gen meist gerundeten Gipfeln. In ihm gibt es viele Längen- und unzählige, schmale, schluchtenförmige Querthäler. 'Die bedeutendsten Kuppen sind die Dole (5170'), der Moles- son (6230'), der Mont Chasseron am See von Neuf- chatel und der M. Chasserai (4960') am Vieler See, der Weiß en st ein (3950') bei Solothurn, die durch ihre Aus- sicht auf die Hochalpen berühmten Spitzen des Röt hi und der Hasenmatt (5400'), der Recület und der Mont Terrible. Die Flüsse, welche dem Jura entströmen, sind der Doubs, die Orbe, Birs und Elsässer Jll. Der Jura ist viel weniger wasserreich als die Alpen. Das vor- herrschende Gestein ist ein zerklüftetes Kalkgebilde, das man

3. Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern - S. 155

1852 - Jena : Döbereiner und Schreiber
155 oder auch deutsche Seite des Gebirges ist bei weitem reicher, schöner als die französische und häufig mit Reben bedeckt. Besonders tragen die Hardt und das Pfälzer-Gebirge beliebte Weine, wie Kalmuk, Förster, Deidesheimer u. a. Die west- lichen Seitenarme, welche nach Lothringen hineinragen, sind rauher und wilder und oft Wohnstätten von Wölfen. Mit dem Südende der Vogesen hängen westlich die etwa 1500' hohen Sichelberge (Faucilles) zusammen, von denen die Saone nach S., nach R. die Marne und die Maas ablaufen. Von da erstreckt sich die Hochplatte von Langres, über welche die Wasserscheide zwischen der Marne, einem Nebenflüsse der Seine, und der Maas, auf den Argonnen, einem schluchtenreichen Walde von nur 1300' Höhe, und der natürlichen Nordwestgrenze Frankreichs hin, zum Ardenner- walde geht. Die Ardennen sind ein schiefriges niedriges Bergland ohne Bergketten, mit tiefen Einschnitten, steilhängigen Thä- lern und verschiedenen Kuppen. Es ist waldig, hat schöne Laubholzwälder, es hat aber auch viele kahle, öde, unwirth» liche, rauhe und moorige Striche, wo meilenweit kein Baum und Strauch zu sehen ist. Herrlich prunkt dagegen mit Wie- sen und Feldern die Thalgegend an der Maas. An der äußersten Abflachung der Ardennen, auf den Martinshügeln, noch 17 Meilen vom Meere unweit der Sambrequelle entspringt die Schelde, welche, obgleich sie für sich in die Nordsee fließt, dennoch mit der Rheinmündung in naher Berührung steht. Nur ein sanfter Landrücken, wel- chen der Kanal von St. Quentin durchschneidet, trennt sie von dem Gebiete des französischen Küstenflüßchen Somme. Ihr Lauf beträgt etwa 34 Meilen, ihr Gefall ist sehr ge- ring, ihre Ilferfülle nicht unbedeutend, denn schon bei Cam- bray wird sie fahrbar, unterhalb Antwerpen mischt sie sich mit Meerwasser, ist 30' tief, 2000' breit und trägt See- schiffe. Außer den begrenzenden Gebirgszügen sind noch solche zu erwähnen, welche in dem Gebiete selbst sich finden. Beson- ders verdienen hierbei Beachtung Odenwald, Spessart, Taunus, Westerwald, Siebengebirge, Ebbe, Haar- strang, Lennegebirge, Hundsrück mit Hoch- und Zdar- wald, Eifel und Veen. -Der Odenwald ist als eine nördliche Fortsetzung vom Schwarzwalde zu betrachten und liegt zwischen Rhein, Main, Tauber und Neckar. Er ist ein nur 1200' hohes Bergland mit welligem, überall angebautem Scheitel. Sein Abfall ist wie beim Schwarzwalde kurz und steil in die Rheinebene, von wo

4. Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern - S. 255

1852 - Jena : Döbereiner und Schreiber
255 gene Hälfte vom Großherzogthume Luxemburg (Lützelburg) mit 190,000 Einw. auf 46 Meilen. Es har seine geson- derte Verfassung. Luxemburg hatte einst sein eigenes Gra- senhaus, woraus die Kaiser Heinrich Vi. und Karl Iv., der es zu einem Herzogthume erhob, hervorgingen. Wen- z es laus verpfändete es an Burgund. Als Großherzogthum und als ein Theil des deutschen Bundes kam es an den Kö- nig der Niederlande. Stirbt die Ottonische Linie aber im Mannsstamme aus, so erhält die Walramische Luxemburg. Die Bewohner ssnd theils Deutsche, theils Wallonen. Der Hauptreichthum des Landes ist Holz. Luxemburg ist der Kunst- wall nach Frankreich zu, während die Schweiz den Naturwall bildet. Hier liegt die starke deutsche Bundesfestung Luxem- burg mit 12,000 Einw., deren Besatzung aus £ Niederlän- dern und £ Preußen besteht. Auch der Gouverneur wird von Preußen ernannt. Es ist das Gibraltar der Ardennen, der Schlüssel zu den Niederlanden. Fast alle Werke sind in Fel- sen gehauen. Die Stadt besteht aus der obern Stadt, die schön und regelmäßig auf senkrechten Felsen erbaut ist, aus der untern Stadt oder dem Grunde, aus der Clause und dem Pfaffenthale. Holland besitzt als Colonien noch in Ostindien Batavia auf Java, Niederlassungen auf Sumatra und Borneo, nebst mehrern Molukken (Gewürzinseln), an der afrikanischen Goldküste, in Guinea einige feste Plätze, in Amerika Suri- nam (Guiana) und einige kleinere westindische Inseln. Das Königreich Belgien. Die südlichen Provinzen der Niederlande, welche sich 1830 von den nördlichen abgerissen haben, bilden das unabhängige Königreich Belgien, und enthalten seit dem Vertrage von 1839 auf 536 ss) Meilen 4^ Million römisch-katholische Einw. Fast nirgends ist in Europa die Bevölkerung so dicht, als hier. Zn Westflandern kommen auf die □ Meile 11,000 und in Ostflandern sogar 14,000 Einw. Seit dem 27. Juni 1831 regiert der König Leopold aus dem Hause Sachsen-Koburg. Das Land ist im S. O., wo der Ardenner Wald sich hinein- zieht, ein wahres Hügelland. Daran schließt sich eine ausge- dehnte wellenförmige Ebene mit sehr fruchtbarem Boden, die an den Küsten flacher, von vielen Gräben und Kanälen durch- zogen ist. Die bedeutendsten Flüsse sind die Maas und Schelde. Kanäle, Straßen und ein Eisenbahnnetz fördern den Verkehr. Das Klima Belgiens ist dem von Holland sehr ähnlich. An Erzeugnissen hat aber Belgien einen größern Reichthum und größere Mannigfaltigkeit. Die Industrie steht auf einer sehr hohen Stufe, und zahlreiche Fabriken gibt es

5. Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern - S. 259

1852 - Jena : Döbereiner und Schreiber
259 Iemappes (1792). Größer als Bergen ist die starke Fe- stung Doornik oder Tournay mit 29,000 Einw. an der Schelde und mit berühmten Teppich- und Strumpffabriken. An der Sambre in einer an Steinkohlen reichen Gegend liegt die Festung Charleroi. Nördlich davon liegen die Dörfer Fleurus, Ligny und St. Amand (Quatre-Bras), wo die Preußen am 16. Juni 1815 blutige und nachtheilige Ge- fechte gegen Napoleon bestanden. Bei Ligny und bei Quatre-Bras da ward zugleich geschlagen. Der Marschall Ney und Herzog Oels, die fochten ohne Zagen; Bei Ligny selber aber stand der Kaiser (Napoleon) im Gefechte, Es kämpfte kühn der Veteran (Blücher) für seines Herrschers Rechte. — Außerdem ist auch noch der Schlachtplatz bei Bovines zu merken, wo Philipp August von Frankreich und Kaiser Otto Iv. 1212 einander gegenüberstanden. Die Provinzen Ost- und West-Flandern haben die stärkste Bevölkerung. Die Hauptstadt der ehemaligen Graf- schaft Flandern und des jetzigen Ost-Flandern ist Gent a. d. Schelde mit einer Universität. Sie hat vier Stunden im Umfange, und ist daher die größte Stadt Belgiens mit 105,000 Einw. Gent wird durch eine Anzahl von Wasser- armen in 26 Inseln getrennt und zählt deßhalb 3000 Brücken. Obgleich die Hälfte des Umfanges jetzt Gärten, Felder, Blei- chen einnehmen, so ist Gent doch noch eine Haupthandel-- und Fabrikstadt. Im Mittelalter war Gent so wichtig, daß es allein mit Frankreich den Kampf zu führen wagte. Aber das Emporblühen von Antwerpen und eine Empörung gegen Karl V. brachten sie um Freiheit und Macht. Bon öffent- lichen Gebäuden sind das Stadthaus, in welchem der „Ver- trag" (Pacification) zur Vertreibung der Spanier 1576 un- terzeichnet wurde, der Begynenhof, wo an 600 „Bcgynen" (Nonnen ohne klösterliche Gelübde) leben, die sich mit der Pflege der Kranken beschäftigen, die herrliche Kathedrale des St. Bavo, eine der glänzendsten Kirchen Belgiens, u. a. er- wähnenswerth. Die von Karl V. angelegte Citadelle ist nie- dergerissen, aber eine andere im W. der Stadt 1822 —1830 erbaut worden. Der Prinzenhof, Geburtsstätte Karls V., ist nicht mehr vorhanden. Es steht eine goldene Wiege Und auf der silbernen Flagge Am Fuß des Herrscherthrons, Da stand in Gold dies Wort: Der Fürst beschaut die Züge „Vertraue, hoffe, wache. Des neugeborncn Sohns. — Dann steuerst du glücklich zum Port!" Stadt Gent, die sandt' als Spende Das Kind im Wiegenbande, Ein Schiff von seltenem Bau, Ein Mann wards, Fürst und Held! Von Silber waren die Wände, Und Karl den Fünften nannte Masten, Segel und Tau, Anstaunend einst die Welt. 17 *

6. Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern - S. 260

1852 - Jena : Döbereiner und Schreiber
260 Im Jahre 1815 war Gent während der 100 Tage der Auf- enthaltsort Ludwigs Xviii. Außerdem liegen in dieser Provinz im fruchtbaren Waeslande noch die betriebsamen Städte St. Nikolas mit 19,000 Einw., in dessen Um- gegend 700 Oelmühlen sind, Lockeren mit 16,000 Einw. An der Dender liegt Al oft mit 15,000 Einw. und an der Mündung der Dender in die Schelde die Festung Dender- monde. Don West-Flandern ist Brügge die Hauptstadt mit 50,000 Einw. Sie ist durch schiffbare Kanäle mit Gent, Ostende und mit dem Meere, wovon sie 1^ Meile entfernt ist, verbunden und somit für Seeschiffe zugänglich. Daher war sie früher ungleich bedeutender als jetzt; sie war der Mittelpunkt des damaligen Handels und Residenz der Her- zöge von Burgund. Ihre Blüthezeit fällt in das 13te und 14te Jahrh. Da konnte man mit Recht sagen: Was köstlich wächst im jedein Hlmmelstriche Wird ausgestellt zur Schau und zum Genuß auf unserm Markt zu Brügge. Hier stiftete Herzog Philipp der Gute von Burgund 1430 den Orden vom „goldenen Vließe." In der Marienkirche ist ein prachtvolles Grabmal des letzten Herzogs von Bur- gund, Karls des Kühnen und seiner Tochter Marie, wel- che daselbst ruhen. Die Bürger von Brügge, angeführt vom Schuster Ko open oll, setzten Max I. gefangen, um ihm eine Entsagungsurkunde auf Flandern abzunöthigen. Es zog Friedrich Iii. deshalb heran. Ehe er die Stadt erreichte, wurde Max freigelassen. Nach einer Romanze heißt es: Da rannten die Zunftgenossen und rannten einander nieder, Und liefen nach den Waffen und standen und liefen wieder. Und murmelten durch einander, bis endlich laut es scholl Vom Muude des Volks und der Häupter: ,.Laßt hängen den Koopenoll!" An der Nordsee liegt das wohlbefestigte Ostende mit 11,000 Einw. Die Stadt hat einen Hafen und ein be- liebtes Seebad. Von hier sindet die Ueberfahrt nach Eng- land statt. Cortryk oder Courtray an einem Schelde- zuflusse mit 19,000 Einw. ist eine Fabrikstadt, wo die fein- sten Leinwaaren und Spitzen verfertigt werden, wo Flachs- bau und Bleichen sich finden. Die Stadt war sonst Resi- denz der ältesten Merovinger. In dieser Provinz liegen auch die Festungen Nieuwport oder Nieuport mit einem See- hafen, und Apern mit 17,000 Einw. und einer schönen Kathedrale.

7. Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern - S. 254

1852 - Jena : Döbereiner und Schreiber
254 Dämmen und Kanälen. Die Einwohner des Landes, Ab- kömmlinge der alten Friesen, reden noch ihre eigene Sprache und haben noch ihre alten Sitten. Hier liegt die gutgebaute Handelsstadt Leuwaarden (Löhwahrden) mit 23,000 Einw. Franeker, eine kleine finstere Stadt, hatte sonst eine 1585 gestiftete Universität. Harlingen an der Seudersee, eine nicht unbedeutende Handelsstadt. Dokkum, wo am 5. Juni 755 Bonifacius -si. Gröningen wird von den Fluthen der Nordsee bespült. Die einzige wichtige Stadt darin ist das befestigte Grönin- gen mit 31,000 Einw. Sie ist durch schiffbare Kanäle mit dem Meere verbunden und treibt bedeutenden Handel. Da- selbst ist eine 1615 gestiftete Universität. Zn der Nähe war 1442 Rudolf Hausmann (Agricola) geboren. Drenthe ist wenig fruchtbar und am schwächsten be- völkert. Hauptort ist Assen. Außerdem sind etwa die starke Festung Koevorden in Sümpfen an der deutschen Grenze und Meppel zu erwähnen. Nördlich von Meppel sind seit 1818 mehrere Armencolonien angesiedelt, in welchen man jedem Ar- men ein Häuschen, ein Stück Feld und Line Kuh ertheilt. Nord-Brabant, welches von der Maas im N. be- grenzt wird, ist die größte Provinz und vorherrschend katholisch. Zm O. ist der an 10 Stunden lange Morast Peel. Nord- Brabant gehörte schon früher unter dem Namen der „Gene- ralitäts-Lande" zur Republik Holland, und war als Grenz- land gegen die spanischen Niederlande mit vielen Festungen ausgestattet. Zu bemerken sind die starken Festungen Her- zogenbusch mit 22,000, Breda mit 15,000, Bergen op Zoom (Sohm) mit 10,000 Einw. und Gertrudenburg. An Nord-Brabant schließt sich der östliche Theil des Herzogthums Limburg, was zum deutschen Bundeslande gehört, und auf 40 □ Meilen 200,000 fast lauter katholische Einw. zählt. Die Hauptstadt aber und die stärkste Festung an der ganzen Maaslinie, Maastricht mit 25,000 Einw. gehört nicht zum deutschen Bunde. Maastricht ist auch eine lebhafte Fabrikstadt, besonders ist sein Sohlenleder bekannt. Nahe dabei liegt auf dem Petersberge die starke Citadelle. In diesem höhlenreichen, mit Versteinerungen angefüllten Ber- ge befinden sich uralte Steinbrüche, wo tausendfältig verschlun- gene Gänge sich durchkreuzen und auf zahllosen Pfeilern ruhen. Auch die Festung Venlo a. d. Maas gehört nicht zum deutschen Bunde, aber die Festung Roermonde (Ruhrmonde), die Hcimath des Geographen Mercator (geb. 1512). Maaseck, Geburtsftätte des Malers Zan v. Eck (geb. 1390). Zum deutschen Bunde gehört auch die vom Hauptlande getrennte, holländisch gebliebene, von den Ardennen durchzo- j.

8. Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern - S. 256

1852 - Jena : Döbereiner und Schreiber
256 in Wolle, Baumwolle, Leinen, Leder, Metallen, besonders in Spitzen oder Kanten. Zn Belgien werden drei Sprachen geredet. Zm S. O. findet sich das Wallonische, eine Art von Französisch, im S. W. das Fl am and i sch e oder Dlä» mische, eine niederdeutsche Mundart und die Volkssprache im größten Theile des Landes, und dann das Französische an der Grenze, in Lüttich u. a. Das Land zerfällt in neun Provinzen. Brabant, wohl auch Südbrabant genannt, ist eine der reichsten Provinzen und hat eine sehr dichte Bevölkerung. Die Hauptstadt und Residenz des Königs ist das angenehme Brüssel mit 130,000 Einw. Hier hatten schon früher die spanischen und östreichischen Statthalter ihren Sitz. Die Stadt, welche auch eine Uni- versität hat, ist eine der schönsten in den Niederlanden. Be- sonders schön ist der auf der Höhe gelegene französische Theil. Der niedriggelegene Stadttheil spricht flämisch. Zn der un- tern Stadt verdient das schöne, im gothischen Stile erbaute und mit einem 364' hohen Thurme gezierte Rath- oder Stadthaus die Aufmerksamkeit. Zn einem seiner Säle legte Karl V. 1555 seine Krone in die Hände seines Sohnes Philipp nieder. Ihm gegenüber liegt das Gerichtshaus, wohin die Grafen Hoorn und Egmont von der Citadelle zu Gent als Gefan- gene gebracht und auf Befehl des Herzogs Alba Tags darauf 1568 auf dem großen Markte enthauptet wurden. Ausge- zeichnet ist die Kirche zu St. Gudula durch ihre Größe, so wie durch ihr hohes Alter, denn sie war 1273 schon vollendet. Auch der Dom ist sehenswerth. Schön sind der Königsplatz, die Königsstraße und der Park am königlichen Schlosse. Hier war es, wo 3 — 400 niederländische Edelleute, den Grafen von Brode rode an der Spitze, im Z. 1566 der Statthal- terin Margarethe den „Compromiß" überreichten, wobei sie den Parteinamen Geusen erhielten. Brüssel ist auch eine bedeutende Fabrikstadt. Bekannt sind die Brüsseler oder Bra- banter Spitzen und die Wagenfabriken. Von Brüssel führt eine Allee nach dem eine Stunde entfernten schönen königlichen Lustschlosse Lacken (Laken), was 1482 von der damaligen Statthalterin der Niederlande, der Erzherzogin Maria, er- baut worden ist. Aus der Umgegend von Brüssel stammt der berühmte Philolog Zustus Lipsius (geb. 1547). Südlich von Brüssel gelangt man nach 1^ Stunde zu einem bedeuten- den und schönen Buchenwalde, den Sonjen-Bosch. Am südlichen Ausgange davon liegen die in der Kriegsgeschichte merkwürdigen drei Dörfer Mont St. Zean, Waterloo und der Meierhof Belle Alliance (schöner Bund), gleich- sam die pharsalischen Felder des 19ten Zahrh., welche durch den Sieg Wellingtons und Blüchers über Napoleon

9. Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern - S. 257

1852 - Jena : Döbereiner und Schreiber
257 am 18. Juli 1815 denkwürdig sind. Auf dem Schlachtfelde stehen zwei Denkmäler, ein aus erobertem Geschütze gegossener kolossaler Löwe und eine einfache gußeiserne Pyramide. Auf Victoria! Auf Victoria! Auf Victoria! auf Victoria! Welch ein Klang aus Niederland! Blücher, Wellington und Gott, Ueber Strom und Berg geklungen, Diese Drei sind fest verbunden Tausendstimmig nachgesungen Und der Feind ist hingeschwunden Rollet er die Welt entlang. Und sein Dräu'n ist Kinderspott. Alter Blücher! alter Blücher! Mahnst du das Franzosenheer An der Katzbach nasse Tiefen, Und an Leipzig, wo sie liefen. An Brienne, Laon,.La Före? Bei La belle Alliance Heißt auf deutsch der „schöne Bund", Hielt der große Himmelsrichter Das Gericht der Bösewichter, Ihres Trotzes letzte Stund. Löwen mit fast 30,000 Einw., war sonst viermal so volk- reich und trägt jetzt Spuren des Verfalls. Im 14ten Jahrh, blühten ihre Tuchfabriken. Sie hatte bis zur Revolution eine 1426 gestiftete Universität, welche zur Zeit der Reformation durch den finstern Geist ihrer Unduldsamkeit bekannt wurde. Jetzt ist daselbst wieder eine neue katholische Universität er- richtet. Das Rathhaus, was 1469 beendigt wurde, ist wohl eins der schönsten in Belgien. Antwerpen am rechten Ufer der hier breiten und tiefen Schelde, war im 15ten u. 16ten Jahrh. Sitz des Welthandels. Hier hatte die Hanse ihre Hauptniederlagen. Die Stadt zählte 200,000, jetzt 85,000 Einw. Philipps Ii. Bedrückungen und die Belagerung 1585, so wie die Einnahme der Stadt vom Herzoge von Parma, führte den Verfall des Handels herbei. Dieser sank gänzlich, als im westfälischen Frieden 1648 die Holländer es durchsetzten, daß die Schelde gesperrt wurde. Jetzt haben sich Handel und Fabriken wieder gehoben. Von Antwerpens alter Herrlichkeit geben noch Zeugniß das Rath- haus, die 1531 erbaute Börse, das Haus der Osterlinger, die Kathedrale mit einem durchbrochenen 444' hohen Thurme und mit einem Glockenspiele. In der Kathedrale findet man die Kreuzesaufrichtung und Kreuzesabnahme, das schönste Meister- werk von Rubens, welcher hier lebte, in der Jacobskirche begraben liegt (-f 1640), und ein Standbild am Landungs- plätze der Dampfböte erhalten hat. Außer ihm lebten als be- rühmte Maler hier oder in der Nähe van Dyk (geb. 1599), Teniers (geb. 1610), Jordaens, Quentin Messys. Antwerpen ist eine starke Festung. Im Jahre 1832 hatte die Stadt eine harte Belagerung auszustehn und ist bekannt durch die muthige Vertheidigung des niederländischen Generals Chasse gegen die französische Uebermacht. Die drei Messen sind besucht, und die Fabriken sind von Bedeutung. Südlich davon zwischen Antwerpen und Brüssel liegt Mecheln, der große Mittelpunkt der belgischen Eisenbahnen. Die schöne 17

10. Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern - S. 258

1852 - Jena : Döbereiner und Schreiber
Stadt ist gegen sonst schwach bevölkert und zählt 24,000 Einw. Sie ist der Sitz des Erzbischofs. Die Kathedrale ist mit ihrem schönen 348' hohen Thurme merkwürdig. Das belgische Limburg ist die kleinste Provinz. In ihr sind etwa die Hauptstädte Hasselt und Truyen (Treujcn), jede mit 9000 Einw., zu erwähnen. Das belgische Luxemburg bildet die größte, aber am schwächsten bevölkerte Provinz. Hauptort ist das Städtchen Arlon. An der französischen Gränze liegt das ehemalige Herzogthum Bouillon mit dem Stammsitze des großen Gott- fried von Bouillon, des Helden der Kreuzzüge und des ersten lateinischen Königs zu Jerusalem. Zwischen Limburg und Luxemburg liegt die Provinz Lüt- tich, die von der Maas durchströmt wird. Hauptort ist die große, aber unregelmäßig und winklich gebaute Stadt Lüttich mit 74,000 Einw. an beiden Ufern der Maas. Die Stadt war ehemals der Sitz eines Bisthums. Seit 1517 ist hier eine Universität errichtet. Gewerbe und Fabriken, beson- ders von Blech-, Eisen- und Zinkwaaren, Gewehren u. a. sind in Lüttich und in der Umgegend in höchster Blüthe. In der Nähe sind überaus reiche Steinkohlengruben. Besonders find eine Meile oberhalb Lüttich in Sera in g a. d. Maas die Ei- senwerke und Maschinenfabriken des verstorbenen Engländers Cockerill, der mit den dazu gehörenden Kohlengruben über 2500 Menschen beschäftigte, zu bewundern. Eine Stunde von Lüttich liegt das Dorf Her ist all, einst Pipins des Großen von Heristall Wohnstätte. Auch Verviers an der hohen Been mit 20,090 Einw. ist durch und durch Fabrikftadt. _ Hier und in der Umgegend sind allein 40,000 Menschen mit der Tuchbereitung beschäftigt. Zn rauher, wilder Gegend am Fuße schroffer Felsen mitten in einem Bergkessel liegt der male- rische, weltberühmte Badeort Spaa mit besuchten Eisen- quellen. Der Ort besteht aus prächtigen Gasthöfen und sehr elenden Hütten. Die wildschöne Lage in den Ardennen zog stets die Fremden an, auch Peter der Große war zufrieden mit dem Bade. Nicht fern davon liegt das preußische Eup en. Limburg, dessen Käse bekannt, ist tief gesunken. Namur am Zusammenflüsse der Sambre und Maas mit 23,000 Einw. ist eine starke Festung und hat berühmte Mes- ser- und Scheerenfabriken. Zn der Hauptkirche liegt Don Juan von Oestreich, der Sohn Karls V. begraben. Zn der Provinz Hennegau liegt die gut befestigte Stadt Bergen (Mons) mit 23,000 Einw., die Geburtsstätte des großen Componisten Orland Lasso (geb. 1530). In der Nähe sind die Schlachtfelder von Malplaquet (1709) und
   bis 10 von 11 weiter»  »»
11 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 11 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 3
4 0
5 0
6 1
7 0
8 1
9 0
10 0
11 0
12 1
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 2
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 3
29 1
30 0
31 2
32 6
33 0
34 1
35 1
36 0
37 0
38 1
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 1
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 1
6 0
7 1
8 1
9 0
10 0
11 0
12 0
13 1
14 0
15 0
16 1
17 0
18 0
19 1
20 1
21 1
22 0
23 2
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 2
30 0
31 0
32 0
33 1
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 2
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 1
49 1
50 0
51 1
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 1
65 0
66 0
67 1
68 0
69 0
70 2
71 0
72 0
73 0
74 2
75 0
76 4
77 2
78 0
79 0
80 7
81 0
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 0
93 1
94 0
95 0
96 0
97 0
98 0
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 78
1 9
2 12
3 17
4 14
5 5
6 116
7 33
8 6
9 29
10 13
11 16
12 39
13 42
14 40
15 9
16 23
17 19
18 10
19 10
20 6
21 17
22 6
23 2
24 28
25 131
26 23
27 5
28 21
29 13
30 11
31 5
32 20
33 90
34 26
35 7
36 37
37 6
38 22
39 37
40 13
41 1
42 38
43 24
44 9
45 6
46 20
47 12
48 8
49 18
50 95
51 113
52 5
53 11
54 11
55 26
56 7
57 11
58 14
59 102
60 6
61 7
62 5
63 1
64 8
65 33
66 21
67 56
68 31
69 0
70 46
71 21
72 23
73 133
74 5
75 25
76 8
77 10
78 9
79 18
80 9
81 295
82 9
83 4
84 12
85 17
86 2
87 3
88 43
89 32
90 48
91 18
92 0
93 20
94 41
95 12
96 37
97 19
98 33
99 2
100 121
101 1
102 66
103 38
104 3
105 7
106 11
107 11
108 5
109 9
110 13
111 11
112 12
113 3
114 52
115 5
116 35
117 16
118 8
119 50
120 0
121 55
122 15
123 28
124 51
125 39
126 5
127 20
128 10
129 19
130 29
131 83
132 7
133 35
134 9
135 15
136 28
137 21
138 2
139 28
140 58
141 29
142 46
143 53
144 6
145 12
146 6
147 8
148 14
149 0
150 11
151 3
152 48
153 44
154 17
155 24
156 31
157 7
158 7
159 18
160 12
161 18
162 4
163 9
164 30
165 4
166 17
167 5
168 13
169 9
170 12
171 18
172 35
173 19
174 18
175 117
176 35
177 123
178 5
179 26
180 10
181 8
182 55
183 75
184 11
185 8
186 6
187 7
188 4
189 13
190 4
191 22
192 9
193 26
194 6
195 11
196 97
197 37
198 20
199 36